Schafwolle als Dünger – traditionell, wirksam und vielseitig

Was steckt drin – und warum ist das gut?

Rein biologisch betrachtet ist Schafwolle ein Langzeitdünger. Ihr Hauptbestandteil, das Protein Keratin, enthält Stickstoff – ein Schlüsselelement für Blattwachstum. Hinzu kommen:
-
Kalium: reguliert den Wasserhaushalt der Pflanze.
-
Phosphor: fördert die Wurzelbildung und Blütenbildung.
-
Magnesium, Schwefel, Eisen und Zink: wichtige Spurenelemente.
Laut Untersuchungen enthält unbehandelte Schafwolle pro Kilogramm ca. 130 g Stickstoff, 60 g Kalium und kleinere Mengen Phosphor – deutlich mehr als üblicher Kompost oder Stallmist. Diese Nährstoffe werden über Monate freigesetzt – ein Vorteil für gleichmäßiges Wachstum ohne Überdüngung.
Vorteile im Boden
Die Wirkung geht über das Düngen hinaus:
-
Wasserspeicherung: Wolle wirkt wie ein Schwamm.
-
Bodenlockerung: ihre Struktur verhindert Verdichtung.
-
Mikroklima: sie isoliert, hält den Boden länger warm.
-
Humusbildung: sie zersetzt sich langsam und fördert das Bodenleben.
Wo und wie du Schafwolle einsetzen kannst

1. Direkt ins Pflanzloch
Beim Setzen von Tomaten, Zucchini oder Rosen: eine Handvoll Wolle unten ins Loch geben. Sie wirkt als Depotdünger und speichert gleichzeitig Wasser.
2. Im Blumentopf
Etwa eine Schicht unten im Topf ersetzt nicht nur die Drainage aus Ton, sondern hilft bei Wasserspeicherung. Besonders praktisch auf dem Balkon oder in Töpfen, die schnell austrocknen.
3. Als Mulchschicht
Zwischen den Reihen im Gemüsebeet oder unter Sträuchern: Wolle hält Unkraut in Schach, schützt vor Verdunstung und versorgt den Boden langsam mit Nährstoffen. Tipp: locker verteilen, nicht zu dick.
4. Im Hochbeet
Als untere Schicht zusammen mit Ästen und Laub – perfekt als Wasserspeicher und Bodenverbesserer. Sie hält mehrere Jahre und zersetzt sich nach und nach.
Düngekugeln selber machen

Ideal für gezielten Einsatz:
Du brauchst:
-
Ungewaschene Rohwolle
-
Gartenhandschuhe
-
Optional: Hornmehl oder Gesteinsmehl
So geht’s:
-
Wolle zerpflücken und zu walnussgroßen Kugeln formen.
-
Wer will, rollt sie in Hornmehl für Extra-Nährstoffe.
-
In einem Eimer trocken lagern.
-
Beim Pflanzen mit ins Loch geben – ideal für Starkzehrer wie Kohl oder Tomaten.
Welche Pflanzen profitieren – und welche nicht?

Gut geeignet für:
-
Tomaten, Kürbis, Gurken, Zucchini
-
Rosen, Stauden, Lavendel
-
Starkzehrer wie Kohl, Sellerie, Lauch
-
Obstbäume, Beerensträucher (außer Heidelbeere)
Weniger geeignet für:
-
Moorbeetpflanzen (z. B. Rhododendron, Heidelbeeren) – der pH-Wert der Wolle ist leicht alkalisch (ca. 8,8–9,2)
Frisch, regional, unbehandelt – worauf du achten solltest
Nur naturbelassene Rohwolle eignet sich für den Garten. Wichtig:
-
Nicht gewaschen: Das natürliche Lanolin ist kein Problem, solange die Wolle vor dem Einsatz etwas auslüftet.
-
Nicht gebleicht oder chemisch behandelt
-
Regional bezogen: z. B. von Schäfereien, auf Märkten oder direkt von uns – von unseren Ouessantschafen.
Fazit: Von Natur aus klug
Schafwolle fällt ohnehin an. Was früher auf dem Kompost landete oder verbrannt wurde, hat im Garten ein neues Leben – als Dünger, Bodenverbesserer und Wasserspeicher. Ganz ohne synthetische Zusätze. Ganz ohne Verpackung. Einfach aus dem Fell in den Boden. Oder wie man bei uns sagt: Dat is nix Vergeewens.