Unsere Schafe – Kleine Persönlichkeiten mit Wolle
Wenn ihr über unsere Weide spaziert, begegnet ihr nicht nur Alpakas und Eseln – sondern auch einem bunten Wollhaufen an Schafen. Jede Rasse bringt ihre Eigenarten mit, jede Herde ihre Dynamik – und jedes Tier eine eigene Geschichte. Unsere Schafe leben hier in Ostfriesland in friedlicher Koexistenz und zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig Schafe sein können.
Ouessant-Schafe – Winzig klein, aber ganz groß im Charakter
Wir Ouessants – auch bekannt als Bretonische Zwergschafe – sind die Kleinsten auf der Weide. Und das nicht nur hier, sondern europaweit. Gerade mal 49 Zentimeter werden wir hoch, mit einem Körpergewicht von 15 bis 20 Kilogramm. Und ja, wir wissen, wie niedlich das klingt – aber unterschätzt uns nicht!
Unsere Wurzeln reichen zurück auf die raue Atlantikinsel Île d’Ouessant in der Bretagne. Dort lebten unsere Vorfahren auf kargem Boden, mussten mit wenig zurechtkommen und haben über Generationen gelernt, genügsam, robust und wachsam zu sein. All das tragen wir heute noch in uns.
Unsere Herde ist bunt gemischt – grau, weiß, braun, schwarz – und mindestens genauso vielfältig wie unser Charakter. Die älteren Damen der Gruppe übernehmen gern die Aufsicht, die jungen Böcke üben sich im Imponiergehabe, und die Lämmer machen das, was Lämmer eben tun: Hüpfen, klettern, lernen.
Nach der sogenannten Schafskälte – also der letzten Kälteperiode im Frühsommer – wird es für uns Zeit, die dicke Winterjacke loszuwerden. Etwa ein Kilogramm Wolle trägt jedes Ouessant-Schaf dann mit sich herum. Unsere Faser ist nicht die weichste, dafür aber besonders gut zum Filzen geeignet. So entsteht aus einem ganzen Vlies oft ein einziges, festeres Filzstück, das noch lange genutzt werden kann.
Wir sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch clever. Wenn Gefahr droht, rennen wir schon mal hektisch in alle Richtungen – aber wehe, ein Feind kommt zu nahe! Dann wird aufgestampft und sich schützend vor die Lämmer gestellt. Und apropos Nachwuchs: Wir bekommen unsere Lämmer mit einer beeindruckenden Regelmäßigkeit – etwa 150 Tage nach der Paarung in den Herbst- und Wintermonaten.
Mit unserer Größe passen wir problemlos durch fast jede Lücke – und genau das tun wir auch. Deshalb gilt: Ein Zaun ist erst dann sicher, wenn kein Ouessant-Schaf durchpasst. Auch als biologische Rasenmäher machen wir eine hervorragende Figur. Aber bitte nur in Gesellschaft! Denn unter fünf Tieren ist man keine Herde – und wir sind nun mal Herdentiere mit starkem Gemeinschaftssinn.

Ostfriesisches Milch- und Fleischschaf – Unser friesisches Urgestein mit Schietwetter-Erfahrung
Wir sind groß. Wir sind gelassen. Und wir gehören hierher – mitten in den ostfriesischen Wind, Regen und Sonnenschein. Als Ostfriesisches Milch- und Fleischschaf zählen wir zu den traditionsreichsten Rassen der Region. Früher galten wir als echtes Dreinutzschaf: Fleisch, Milch, Wolle – alles aus einer Hand, oder besser: einem Schaf.
Unsere Wolle ist dicht, robust und trotzt dem Schietwetter genauso wie wir. Und wenn der Regen waagerecht kommt, stellen wir uns nicht etwa unter, sondern grasen einfach weiter. Unser kräftiger Körperbau schützt uns – und auch unsere Lämmer, die meist im Frühjahr zur Welt kommen und schnell auf festen Beinen stehen.
Wir sind keine Draufgänger, aber auch keine Mimöschen. Unser Charakter ist ruhig, freundlich und ein bisschen eigensinnig. Besucher werden neugierig beobachtet – und vielleicht auch mal beschnuppert, wenn man sich sympathisch ist. Unsere Geschichte reicht weit zurück, und wer genau hinsieht, erkennt sie vielleicht in unserem Blick.
Als echte Ostfriesen wissen wir, was Dauerregen ist – und wie man ihm gelassen begegnet. Wer uns beobachtet, merkt schnell: Wir sind die Gelassenheit auf vier Beinen.
Rauwolliges Pommersches Landschaf – Die urige Schönheit mit Widerstandskraft
Unsere Herkunft liegt im Nordosten Deutschlands – zwischen Bodden, Hügellandschaften und salziger Seeluft. Das merkt man uns auch an: wetterfest, robust, mit einem Hauch Wildheit. Wir sind das Rauwollige Pommersche Landschaf – und unser Name ist Programm.
Unsere Wolle ist dick, rau, grau bis schwärzlich und eine Hommage an die Natur. Früher wurde sie gern für feste Kleidung, Decken oder Teppiche verwendet. Heute gilt sie als Naturprodukt mit Charakter – so wie wir selbst.
Unser Auftreten ist zurückhaltend, aber stolz. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen – es sei denn, ihr kommt mit einem Leckerli und der richtigen Portion Respekt. Dann heben wir vielleicht neugierig den Kopf und schauen euch direkt an. Aber wir lassen uns nicht bedrängen – wir sind keine Kuscheltiere, sondern Landschaftspfleger mit Haltung.
Unsere Lämmer sind früh selbstständig, unsere Herdenstruktur klar und stabil. Wir mögen weitläufige Weiden, karge Heideflächen und klare Verhältnisse in der Herde. Und obwohl wir es gern ruhig haben – in unserer Ruhe liegt eine Kraft, die man spürt.
Was uns verbindet
Wir sind keine Streichelzootiere. Keine Kulissenstatisten. Wir sind echte Schafe mit echten Geschichten. Manche klein, manche groß. Manche wuschelig, andere glatt. Aber alle mit Platz im Herzen – und auf der Weide.
Wenn du uns besuchst, lass dir Zeit. Schau genau hin. Und nimm dir einen Moment, um zu verstehen, was es heißt, einfach Schaf zu sein.
Wir freuen uns auf dich. 🐑